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Mythos oder Wahrheit: „Ich darf meinen Hund an Silvester nicht trösten – sonst wird die Angst schlimmer.“
Ganz klar: Mythos! – Einer der hartnäckigsten überhaupt.
Ich begleite seit Jahrzehnten Mensch-Hund-Teams, habe schon einige Silvesternächte erlebt – und ich kann Dir sagen: Angst wird nicht stärker, wenn wir positive Nähe schenken. Im Gegenteil: Authentische Zuwendung löst Oxytocin aus, senkt Stresshormone und hilft dem Hund, sich zu beruhigen.
Trösten bedeutet nicht: Mitleid, Hektik oder Mitschaukeln in der Angst.
Trösten bedeutet: Mit Ruhe präsent sein. Einfach da sein. Verlässliche Nähe.
Und genau das brauchen Hunde in solchen Momenten.
Zwischen Empathie und Mitleid – die Balance zählt
Ich weiß, wie schwer es ist, den eigenen Hund leiden zu sehen. Unser Herz zieht sich zusammen, wir möchten helfen. Was manchmal passiert: Wir rutschen von Empathie in Mitleid – und verlieren die Stabilität, die unser Hund jetzt bräuchte.
Authentizität ist der Schlüssel.
Wenn ich selbst Angst habe oder die Knallerei schrecklich finde, kann ich keine Ruhe „vorspielen“. Hunde spüren das sofort. Darum ist die wichtigste Frage: Wie geht es mir eigentlich an Silvester? Und: Was brauche ich selbst, um stabil zu bleiben? Denn genau diese Stabilität überträgt sich auf unseren Hund.
Management vor Training – das, was sofort hilft … und wenn das Training noch nicht greift …
Silvester ist keine Nacht für Experimente. Gerade in den letzten Tagen des Jahres geht es vor allem um Management, Sicherheitsmaßnahmen und Stressreduktion.
- Rückzugsorte ermöglichen
Viele Hunde suchen sich gerne Räume, die sich sicher anfühlen: Badezimmer, Flure, kleine Ecken, Duschen …Das hängt u. a. auch mit der Akustik und der Erdung zusammen – oft sind diese Räume leiser und abgeschirmter.
Ich erlaube meinen Hunden an solchen Tagen Räume, die sonst tabu sind, wenn sie dort Ruhe finden. Ein weiches Körbchen, die Tür offenlassen, freiwilligen Rückzug ermöglichen, Druck rausnehmen – das wirkt Wunder.
- Geräusche abdämpfen
Rollos herunterlassen, Vorhänge zuziehen, Licht an – all das schafft einen geschützten Raum. Musik oder entspannende Soundscapes können helfen, auch spezielle Hunde-Entspannungs-Playlisten.
- Kauen & Schlecken
Beides wirkt beruhigend – aber nur Dinge, die Dein Hund gut kennt und verträgt. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt für Experimente.
- Nicht freilaufen lassen – ausnahmslos
Ich betone diesen Punkt jedes Jahr: Spätestens ab dem 29. Dezember gehören schreckhafte Hunde ausschließlich an die Leine.
Jedes Silvester entläuft eine erschreckende Anzahl an Hunden – viele reißen sich los, weil sie Panik bekommen, nachdem ein Böller zu hören war. Einige Leinen reißen oder Hunde entfliehen aus Geschirren, die nicht richtig sitzen. Das Risiko ist enorm. Doppelte Sicherung (Geschirr + Halsband), stabile Leinen und im Zweifel ein Sicherheitsgeschirr sollten „Pflicht“ sein. Zwei, drei Tage Leinenpflicht sind nichts im Vergleich dazu, Deinen Hund zu verlieren.
Fütterung, Tagesplanung & der Abend selbst
Viele Hunde profitieren davon, wenn der Tag langsamer wird:
- letzte größere Runde etwas früher
- Schonkost bei Stress-Durchfall-Tendenz
- eine ruhige „Einrichtungsphase“ am Abend: Vorhänge zu, Licht an, schöne Aromadüfte, Nähe, Kuscheln – alles was Dir und Deinem Hund guttun.
Wichtig: Routine geben, aber nicht starr daran festhalten. Unsichere Hunde brauchen Verlässlichkeit – und gleichzeitig kleine Anpassungen, die den Tag entspannter machen.
Was hilft wirklich – und was nicht?
Ob Eierlikör, pflanzliche Unterstützung, verschreibungspflichtige Mittel oder Bachblüten – es gibt viele Wege. Für mich zählt immer: Niemals an Silvester ausprobieren.
- Immer in Absprache mit Tierärzten und Tierärztinnen.
- Immer im Vorfeld testen.
- Und immer schauen: Fühle ich mich damit wohl? – Denn nichts funktioniert, wenn Du selbst nicht dahinterstehst.
Frühzeitig anfangen – auch wenn’s schwerfällt
Ganz ehrlich: Ich kenne niemanden, der jedes Jahr im Februar denkt: „Jetzt plane ich Silvester.“ – Aber es wäre klug. Schon kleine Einheiten, kleine Reizübungen, Geräusche, Routinearbeit, Selbstreflexion – all das lässt sich über das Jahr verteilen. Und ja: Ich schreibe mir mittlerweile Erinnerungen ins Handy. Klingt unromantisch –hilft aber!
Fazit: Gelassen ins neue Jahr – mit Herz, Ruhe und einem Plan
Silvester ist ein Ausnahmezustand – aber einer, den wir vorbereiten können. Wenn Du frühzeitig überlegst, was Deinem Hund Sicherheit gibt, welche Räume ihm guttun, wie Du selbst stabil bleibst und wie ihr gemeinsam durch diese Nacht kommt, wird vieles leichter.
Und vergiss nicht: Du musst nicht perfekt sein. Du musst nur da sein und authentisch bleiben.
Alles Liebe ❤️
Deine Tina
Du hast Lust auf mehr? Dann höre in meine Podcastepisode „Silvester vorbereiten: Gelassen ins neue Jahr“ von Life-Dog-Balance rein. Vielleicht kannst Du noch den einen oder anderen Tipp abstauben.
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