Darf ich mal streicheln? – Warum Dein Hund nicht jedem Hallo sagen muss

Nicht jeder Hund möchte von Fremden gestreichelt werden – und das ist vollkommen in Ordnung. In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du die Bedürfnisse Deines Hundes erkennst, respektierst und ihn in Begegnungssituationen souverän führst.

Inhalt

Es ist ein sonniger Morgen – ich (Tina) gehe mit Alfons spazieren, genieße die frische Luft – und plötzlich stehen wir mitten in einer Gruppe Schulkinder, die begeistert rufen: „Oh, wie süß! Dürfen wir mal streicheln?“ Vielleicht kennst Du diese Situation. Und vielleicht hast Du auch schon einmal überlegt, wie Du am besten damit umgehst.

Jeder Hund hat ein Recht auf Distanz

So freundlich, sozial und menschenbezogen viele unserer Hunde auch sind – sie haben trotzdem eine Persönlichkeit und ein eigenes Bedürfnis nach Individualdistanz. Und das darf und soll respektiert werden. Nicht jeder Hund möchte von Fremden angefasst werden. Nicht jeder Hund genießt Körperkontakt mit Menschen, die er nicht kennt.

Und ganz ehrlich: Wir Menschen sind doch auch so. Auch wir möchten nicht von jedem einfach berührt werden. Und auch wir spüren genau, wann uns jemand zu nah kommt – ob körperlich oder emotional. Warum sollten wir das bei Hunden anders sehen?

Gerade bei freundlichen, wuscheligen Hunden wie einem Doodle oder einem Golden Retriever passiert das oft: Menschen fühlen sich hingezogen, wollen Kontakt aufnehmen – und übersehen dabei, dass auch ein Hund nicht immer Lust auf Nähe hat.

Verantwortung übernehmen: Für Deinen Hund – und Dein Gegenüber

Als Hundehalterin oder Hundehalter liegt es an Dir, Deinen Hund zu schützen. Und das bedeutet manchmal eben auch, höflich aber bestimmt zu sagen: „Nein, bitte nicht streicheln.“ Das ist keine Unhöflichkeit – das ist Fürsorge.

Ich (Tina) achte besonders auf den Kontext. Wenn 20 Schulkinder auf einmal aus dem Bus springen und auf meinen Hund zulaufen – dann vergrößere ich die Distanz. Nicht, weil der Hund „böse“ ist, sondern weil Stresssituationen schnell entstehen können. Und weil ich weiß: Ich kann das gerade nicht managen. Und das ist absolut okay.

Claudia wiederum bringt ihren Hunden früh bei, dass sie nicht zu jedem Menschen hingehen müssen. Sie dürfen – wenn sie freigegeben werden. So bleibt der Hund ruhig, konzentriert sich auf seinen Menschen und lernt: Ich muss nichts leisten. Ich darf einfach da sein.

Klare Kommunikation schützt alle

Das Wichtigste ist: Triff Deine Entscheidung bewusst. Und vor allem: Sei klar und freundlich in Deiner Kommunikation – sowohl Deinem Hund als auch Deinem Gegenüber gegenüber.

Wenn jemand auf Dich zukommt und Deinen Hund streicheln möchte, kannst Du souverän dazwischengehen – im wahrsten Sinne des Wortes. Stell Dich einfach ruhig zwischen Deinen Hund und die andere Person. Begrüße den Menschen freundlich, mach Dich ein bisschen groß, lächle – und signalisiere auf charmante Art: „Mein Hund braucht gerade seinen Raum.“

Oft reicht das schon, um die Situation zu entschärfen – ohne dass Du Dich rechtfertigen oder erklären musst.

Welpen schützen – später entspannter leben

Ein ganz wichtiger Punkt: Gerade im Welpenalter macht es Sinn, besonders achtsam zu sein. Viele Hunde lernen in dieser Phase, dass Menschen übergriffig sind – wenn wir sie ungebremst „zum Streicheln freigeben“. Und das zeigt sich oft erst später. Dann kommen die Sprünge, das Knapsen, das Distanzverhandeln – einfach, weil der Hund gelernt hat: „Ich kann mich auf Dich nicht verlassen.“

Deshalb gilt: Schütze Deinen Welpen. Erklär den Menschen, wie sie sich nähern dürfen – oder sag auch mal freundlich „Nein“. Damit Dein Hund später ruhig und gelassen bleibt – und Dir vertraut.

Dein Hund braucht Deine Führung

Ob im Büro, auf dem Spaziergang oder auf der Familienfeier – Dein Hund braucht einen Menschen, der klare Entscheidungen trifft. Der sagt: „Jetzt ja“ oder „Jetzt nicht“. Das bringt Sicherheit und Vertrauen – und führt langfristig zu einem entspannten Miteinander.

Und mal ehrlich: Ein Hund, der nicht sofort jeden anspringt oder bedrängt, kommt auch bei Deinen Mitmenschen gut an. Niemand hat Lust auf: Sabber auf der Bluse oder Hundehaare auf der dunklen Hose. 😉

Hausaufgabe gefällig?

Ich habe am Ende der Podcastfolge noch eine kleine Hausaufgabe für Dich – die möchte ich Dir hier auch ans Herz legen:

📝 Beobachte Deinen Hund in der nächsten Begegnungssituation.

  • Möchte er gestreichelt werden?
  • Wenn ja – in welchem Moment, an welcher Stelle, von wem?
  • Und wenn nein – wie kannst Du ihn souverän schützen?

Überlege Dir eine Strategie: Was ist Deine „perfekte Begegnung“? Wie möchtest Du sie managen – und was braucht Dein Hund dafür?

Denn am Ende gilt: Klarheit schafft Vertrauen.

In diesem Sinne – habt schöne Begegnungen, klare Momente und viel Freude mit Euren Hunden!

Alles Liebe ❤️

Deine Tina

Du hast Lust auf mehr? Dann höre in meine Podcastepisode „Fremden Hund anfassen oder nicht?“ von Life-Dog-Balance rein. Vielleicht kannst Du noch den einen oder anderen Tipp abstauben. 

Hör jetzt rein, lass gerne ein Feedback da viel Spaß beim Zuhören:

Oder direkt hier reinhören:

Im Podcast Life-Dog-Balance dreht sich alles um das Leben mit unseren treuen Vierbeinern. Ob Hundebesitzer, Trainer oder einfach Hundefreund – hier findest du spannende Themen rund um Gesundheit, Training und das harmonische Zusammenleben mit Hunden. Begleite mich auf dieser Reise, entdecke wertvolle Tipps und werde Teil einer Community leidenschaftlicher Hundefreunde!
 
Ziemer & Falke

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