positiv formulieren

27. Dezember 2015 // Woche 04

Hallo ihr Lieben,
wir sind es wieder!

Erzähle niemandem, dass du Hundetrainer werden willst und angefangen hast, dich einzulesen.

Mir ist es nur ein einziges Mal rausgerutscht, aber in der Hundeszene funktioniert die stille Post hervorragend. Prompt fragt mich eine entfernte Nachbarin, deren Hund im Garten unaufhörlich bellt, so dass auch ich (und meine Hunde) es nicht ignorieren können, wie sie das abstellen kann.

Früher hätte ich bestimmt ein paar Vorschläge gemacht. Heute schwirrt mir noch Kapitel 1 im Kopf rum: „Positiv formulieren“. Wie geht das? Was soll der Hund denn statt zu bellen tun? Und was sage ich der Dame, die sich einen süßen Tierschutzhund geholt hat, der so viele Ängste (oder doch Phobien?) hat, dass er anfangs nur alles und jeden anknurrte und bedrohte? Sie hatte ihn schon fast im normalen Bereich, doch jetzt der Rückfall und ein Überfall auf einen anderen Hund. Was war das? Erneuerung, weil die beiden einen anderen Weg gegangen sind? Spontanerholung nach der Extinktion? Oder doch Sensitivierung, weil noch andere Reize dazu gekommen sind?

Ich murmele „Hmhm“ und frage dann, was denn ihr Trainer sagt. „Wissen Sie, er kennt den Hund ja besser als ich“. Reingetappt: „Das ist eine Trainerin und wir gehen ja schon lange nicht mehr hin“.

Super, jetzt können nur meine zwei mich vor einer längeren Diskussion bewahren. Sie ignorieren das kochende Bündel Hund geflissentlich und liefern sich gerade ein Wettrennen. Meine Rettung. „Oje, ich muss mich jetzt um die beiden kümmern, sonst laufen sie zu weit weg“, lüge ich und verdrücke mich schnell.

Nach Hause und nochmal Kapitel 5 durcharbeiten. Das ist ganz schön verwirrend und birst schier vor Informationen. Aber es macht auch neugierig auf die Lektion 2 und ich bin versucht, weiter zu lesen. Telefon. Eine Kollegin lädt mich zu einer Hunderunde ein, damit ich ihren Hund mal beurteile. Nein!!!!!!!!!!!! Das muss aufhören. „Sorry“, sag ich. „Frag in einem Jahr noch mal, da bin ich eventuell so weit“. Nach einem enttäuschten „OOoh“ ist die Einladung vom Tisch und ich lehne mich entspannt zurück.

Und schwöre mir: Keine Lüge mehr, keine Ausflüchte, sondern die ganze gnadenlose Wahrheit. Ich kann noch gar nichts, bin noch in der Grundschule und wir reden drüber, wenn ich mehr weiß. In einem Jahr vielleicht. Vorher schweige ich eisern. Hätt’ ich das nur vorher auch schon gemacht. Naja, wer den Schaden hat….

uschi-birr-profilbild

Name: Uschi Birr

Namen der Hunde: Chica, Cora

Wer bin ich? Hundefreundin, Menschenfreundin, Journalistin

Wäre mein Hund ein Mensch, wäre er…? Chica wäre ein Stille-Wasser-Mensch, der immer seinen Willen durchsetzt. Cora ein Triathlon-Athlet.

Ich liebe Hunde, weil…? Sie mir zeigen, wie toll das Leben ist und wie man es am besten meistert.