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18. Januar 2016 // Woche 05
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Hallo ihr Lieben,
wir sind es wieder!
Kapitel 1 von Lektion 2 ist glücklicherweise leicht, schließlich ist Weihnachten und Silvester. Die Familie fordert ihren Tribut und ich denke mit Bauchweh an die Böllerei. Denn die, da bin ich sicher, sitzt tief verankert im Langzeitgedächtnis von Cora. Während nämlich die fragile, ach so zarte Chica die sechs Silvester ihres Lebens entspannt verschlafen, Raketen und Knallerei also über ihr Ultrakurzzeitgedächtnis jedes mal ad acta gelegt hat, hat die sonst so robuste Cora bisher dreimal uns und sich verrückt gemacht. Sie ist unters Bett gekrochen, und wir mussten die Matratzen hochheben, um sie wieder herauszuziehen. Ablenkung? Fehlanzeige. Würstchen? Ja das klappte, aber nur, bis sie verschlungen waren, dann ging die Zitterei wieder los. Also haben wir nachmittags einen endlos langen Regen-Spaziergang gemacht, Suchen und Apportieren gespielt und daheim noch zwei Intelligenzspiele absolviert.
Chica, die Zaubermaus, räkelt sich nach dem Abendessen auf ihrer Lieblingsdecke. Cora tigert unruhig im Haus herum. Gegen 23 Uhr igeln wir uns ein: Alle Rollläden runter, beide Fernseher an und auf volle Lautstärke, den vorbereiteten Würstchenbeutel zwischen uns gelegt.
Cora läuft weiter nervös durchs Haus, Treppe rauf und runter, den Schwanz senkrecht nach unten gesenkt. Als das Spektakel losgeht, mache ich mich zum Affen, tanze, singe, werfe Würstchenstücke. Chica wacht auf und holt sich schnell ihren Anteil.
Das motiviert mich ungemein und daheim mache ich mich gleich ans Quiz. Na also, Treffer, alles richtig. Wir gehen gelöst in Neue Jahr. Ohne Bauchweh beim Gedanken ans nächste Silvester. 2016 wird super, das weiß ich jetzt.
Cora beäugt und beschnüffelt die Würstchen, wirft uns einen Blick zu, frisst sie und lässt mich auf der Wohnzimmertanzbühne stehen. Legt sich neben Chica auf die Decke und schlummert. Schlummert, wirklich. Ich habe offenbar das Langzeitgedächtnis lahm gelegt. Mit tun zwar Ohren und Beine weh, aber mein Hund hat die schlimmsten Stunden überstanden. Toll. Ich knipse TV aus, setze mich hin und gönne uns einen Champagner.
Die Hunde schlafen, wollen aber pünktlich am Neujahrsmorgen ihre Frührunde drehen. Ich schleppe mich mit, müde und kaputt und laufe prompt in die Heckenrosenzweige, die seit Jahren über dem Weg hängen und die mein Langzeitgedächtnis längst gespeichert haben müsste. Und lerne: Auch ein Langzeitgedächtnis muss mal ausruhen. Coras und meines.
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Name: Uschi Birr
Namen der Hunde: Chica, Cora
Wer bin ich? Hundefreundin, Menschenfreundin, Journalistin
Wäre mein Hund ein Mensch, wäre er…? Chica wäre ein Stille-Wasser-Mensch, der immer seinen Willen durchsetzt. Cora ein Triathlon-Athlet.
Ich liebe Hunde, weil…? Sie mir zeigen, wie toll das Leben ist und wie man es am besten meistert.
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