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20. Dezember 2015 // Woche 03
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Hallo ihr Lieben,
wir sind es wieder!
Der Spaziergang war doppelt so lange wie üblich. Die Frühlingstemperaturen behagen den Hunden und mir. Lektion 4 von Kapitel 1 habe ich vorher durchgelesen. An der frischen Luft lässt sich prima drüber grübeln. Und ins Grübeln komme ich.
Gut, dass ich noch kein „Hundetrainer“ bin. Ich glaube, ich wäre viel zu oft ungeduldig gegenüber den Menschen und darunter hätten deren Hunde zu leiden. Ich setze mich mit heißer Schokolade und ein paar vom Nachbarn gebackenen Plätzchen auf die Couch, Labtop auf dem Schoß, ich will unbedingt das Quiz machen. Ob alle, die es machen, wirklich nicht noch mal schnell aufs Download schauen? Ich jedenfalls tu es nicht. Ich will einfach wissen, was von dieser sehr langen Lektion noch voll im Kopf ist.
Gedämpftes Schulterklopfen: Keine einzige Frage falsch beantwortet, aber bei einigen nicht alle richtigen Lösungsvorschläge angekreuzt. Das verzeih’ ich mir mal eben. Das Quiz kann ich später ja immer nochmal wiederholen. Ich habe beim Gassigehen heute mit einigen Leuten gesprochen, um ein Gespür für deren Probleme zu bekommen.
Immer im Hinterkopf die Lektion 4, deren Aussagen ich alle kannte, aber noch nie wirklich überdacht habe. Lustig, alle, mit denen ich heute gesprochen habe, sind für positive Verstärkung. Aber alle auch für eine schnelle Lösung bei Problemen. Ruckzuck müssen die „Unarten“ weg, sonst….
Keiner sagt mir, was sonst ist. Wäre ich jetzt Hundetrainer, wie könnte ich den Anhängern der Strafaktionen erklären, dass Strafe ohne KIT höchst problematisch ist. Dass es ganz schön schwer für jemanden ist, der gerade superwütend auf den eigenen Hund ist sich so zu disziplinieren, dass vielleicht die Intensität zu stark ausfällt und das Timing nicht korrekt ist? Dass Konsequenz strikt zu sein hat, weil sonst die Aktionen ins Leere laufen? Dass Strafe vielleicht schnell und einmal wirkt, aber kaum nachhaltig ist? Und wie steht es mit dem Risiko Fehlverknüpfung? Die, die ich getroffen habe, wollen alle das Beste für ihren Hund und wären wohl dankbar für den „Wattebauschweg“, wäre der nicht so lang und mindestens genauso schwierig wie die kurze knackige Strafe.
Ich habe wohl vor mich hin geredet, denn vier erstaunte Augen schauen in meine. Verdammt, ich liebe die zwei, und entschuldige mich in Gedanken für jedes Unrecht, das ich ihnen angetan habe. Sie haben’s hingenommen und sind trotzdem so prima. Dankeschön, Ihr zwei, mit euch lernt es sich wesentlich leichter.
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Name: Uschi Birr
Namen der Hunde: Chica, Cora
Wer bin ich? Hundefreundin, Menschenfreundin, Journalistin
Wäre mein Hund ein Mensch, wäre er…? Chica wäre ein Stille-Wasser-Mensch, der immer seinen Willen durchsetzt. Cora ein Triathlon-Athlet.
Ich liebe Hunde, weil…? Sie mir zeigen, wie toll das Leben ist und wie man es am besten meistert.
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