Backward Chaining

16. Februar 2016 // Woche 07

Hallo ihr Lieben,
wir sind es wieder!

Kapitel 4 von Lektion 2 ist ideal für Selbstversuche. Das Backward Chaining zum Beispiel. Ich will zwar keine Gedichte lernen, aber ich muss manchmal Reden halten. Und verliere beim freien Sprechen oft den Anschluss. Also probiere ich mal aus, wie es funktioniert, wenn ich den Schluss zuerst und den Anfang zuletzt lerne. Mit tollem Ergebnis und ich ärgere mich, dass ich nie selbst drauf gekommen bin.

Bei den Hunden allerdings stoße ich erst mal auf Granit. Cora sucht, holt, bringt und übergibt ihr Apportel, wie sie es schon gelernt hat und weicht keinen Millimeter davon ab, egal was ich mache. Ich lasse es, werde mir irgendwann was völlig neues ausdenken und das dann verketten. Rückwärts, versteht sich. Jetzt ist erst mal freies Formen dran. Ich stelle mich ins Zimmer und habe sofort die Aufmerksamkeit beider Hunde. Sie warten. Ich schweige, mache keine Handbewegung, setze meine Eisenmiene auf. Die Hunde warten. Ich warte auch. Auf ein Angebot, das ich dann belohnen und belegen kann.

Mein kleiner Whippet gibt als erstes auf, gähnt, läuft zu ihrer Decke und rollt sich ein. Ich bin nicht mehr interessant. Die Große immerhin gibt testweise Pfote, rennt zur Spielzeugkiste, holt ihren Plüschbiber raus und fordert mich zum Spielen auf.

Nicht wirklich das, was beim freien Formen erwünscht ist. Ich verbuche es unter „Mein Hund will mir helfen, eine Entscheidung zu fällen“ und bin gerührt. Ganz unpädagogisch spiele ich mit. Beschimpfe mich insgeheim und komme auf die ideale Lösung.

Wir machen jetzt Rückwärtsverkettung mit dem Biber. „Biberspiel“ ist das letzte Kommando, „bring den Biber“ das vorletzte, „heb’s auf, das davor und „wo ist der Biber“ der Anfang. Klappt hervorragend. Bei Cora. Die kleine Chica dagegen ist offenbar in einem Lernloch (oder auf einem Lernplateau). Sie schert sich nicht im geringsten um meine Wünsche, sondern zerrt ihren Delfin (das ist ihr Lieblingsspielzeug) aus der Kiste, wirft ihn in die Luft, packt und schüttelt ihn und setzt sich dann stolz vor mich, den Delfin in der Schnauze und nicht im geringsten gewillt, ihn mir auszuhändigen. Positiv denken ist angesagt, ich werde später nicht so viele Herrchen/Frauchen mit mehr Lernlöchern als senkrecht nach oben zeigenden Lernkurven haben.

Und wenn doch? Dann ist es bestimmt tröstlich und motivierend für sie, wenn ich ihnen zeige, dass ich auch so ein Tierchen habe. Die eben doppelt so lange braucht wie andere Hunde, bis etwas wirklich sitzt. Nicht nur 3000mal, sondern deutlich drüber. Dafür freut sich die Kleine über jeden bejubelten Fortschritt auch doppelt so sehr wie ein Einstein-Hund. Und das ist doch auch was.

Name: Uschi Birr

Namen der Hunde: Chica, Cora

Wer bin ich? Hundefreundin, Menschenfreundin, Journalistin

Wäre mein Hund ein Mensch, wäre er…? Chica wäre ein Stille-Wasser-Mensch, der immer seinen Willen durchsetzt. Cora ein Triathlon-Athlet.

Ich liebe Hunde, weil…? Sie mir zeigen, wie toll das Leben ist und wie man es am besten meistert.