Pfote eines Hundes wird bandagiert

In den letzten Tagen standen bei uns wieder einige Erste-Hilfe-Kurse an, sowohl für Menschen im Rahmen der Ersthelferausbildung in unserem Team, als auch mehrere Erste-Hilfe beim Hund-Kurse.

Auch wenn sich jeder wünscht, nie in eine solche Situation zu geraten, ist das Thema Erste-Hilfe beim Hund überaus wichtig, insbesondere für uns Hundehalter. Viele überkommt dabei jedoch eine Angst, nämlich etwas falsch zu machen und noch größeren Schaden anzurichten. Das ist auch der Grund, weshalb sich viele Hundehalter hilflos fühlen, wenn es darum geht anzupacken.

Daher schauen wir uns nun an, wie Du entspannt Erste Hilfe beim Hund leisten kannst, ohne dabei in Stress zu geraten.

1. Erste-Hilfe beim Hund heißt „nur am Leben halten“

Wenn wir uns damit auseinandersetzen, was es heißt Erste-Hilfe beim Hund zu leisten, stellen wir fest, dass es „nur“ darum geht, den Hund am Leben zu halten. Alles, was wir machen, muss weder schön aussehen, noch extrem professionell wirken. Durch unsere eigenen Messlatten im Leben stellen wir meistens aber zu hohe Ansprüche und wollen es perfekt machen. Dies hemmt uns in einem solchen Moment, in dem es darauf ankommt, reflexartig anzupacken, ohne dass sich Zweifel breit machen und dies verhindern. Doch es gibt eine gute Nachricht! Um diesem nun entgegenzuwirken, können wir uns vorbereiten. Dabei meine ich nicht, dass Du Dir nun aufschreibst, wie oft und wie lange Du eine Herzmassage durchführen sollst, sondern richtig praktische Dinge, die Dich handeln lassen:

Bereite Dich gedanklich auf einen Notfall vor. Du weißt, dass Du nach der Absicherung des Hundes und des Umfeldes den Tierarzt anrufen müsstest. Aber WO befindet sich die Telefonnummer? Notiere Dir am besten folgenden Nummern auf einem Zettel oder speichere sie in Deinem Handy, Deiner Telefonliste usw.:

  • Tierarzt
  • Tierklinik (Murphy´s Gesetz…. Hunden passiert gerne etwas freitags nachts oder am Wochenende). Du brauchst einen 24-Stunden-Dienst.
  • Taxi – ja, ihr seid ohne Auto unterwegs und findet ein verletztes Tier, das transportiert werden muss. Dann darf es auch mal ein Taxi sein.

Diese Telefonnummern sollten für Dich und Deine Familienangehörigen stets griffbereit liegen. Kühlschränke, Memoboards usw. eignen sich prima. Somit kannst Du handeln und leistest bereits einen wichtigen Teil, Erste-Hilfe beim Hund zu leisten.

2. Trainiere, dass sich Dein Hund überall anfassen lässt

Das schaffen wir auch! Es gibt Hunde, die lassen sich nicht gerne überall anfassen, insbesondere an den Pfoten sind sie sehr empfindlich. Aber genau dort gibt es ja gerne auch die eine oder andere Schnittverletzung. Folge: Der Hund muss angefasst werden. Er benötigt einen Verband und sollte auch so transportiert werden, dass er diese Pfote nicht belastet. Ergo: Du müsstest ihn tragen. Das ist aber nicht so einfach für einen Hund, der sich nicht gerne anfassen lässt und gleichzeitig aber auch noch viel gestresster ist als im Normalfall.

Daher empfehle ich Dir, in Deinen Alltag auch das „Tierarzttraining“ zu integrieren. Dazu gehören mindestens die folgenden drei Übungen, die Dein Hund und Du lernen solltet, um die Abläufe für Euch zur Routine werden zu lassen:

  • Der Hund lässt sich entspannt von Kopf bis Fuß überall anfassen. Auch empfindliche Stellen werden behutsam, aber konsequent trainiert. Das Tempo gibt der Hund vor.
  • Schau Deinem Hund regelmäßig in die Ohren.
  • Schaue Deinem Hund ebenso regelmäßig ins Maul. Dabei drücke für zwei Sekunden auch auf die Schleimhaut mit einem Finger. Dabei drückst Du das Blut zurück und die normal aussehende rosa-farbende Schleimhaut wird weiß. Nimm den Finger wieder weg und nach zwei bis vier Sekunden sollten die Kapillaren wieder mit Blut gefüllt sein. Bravo, jetzt hast Du schon einen Teil Erste-Hilfe geleistet und die Durchblutung überprüft – und das ganz nebenbei. Weiter so!

Diese kleinen Übungen kannst Du in Deinen Alltag ganz entspannt einfließen lassen. Du wirst merken, dass Du völlig routiniert wirst und bei den Übungen nicht mehr nachdenken musst.

3. Trainiere im Vorfeld eine Maulschlaufe

Im Gegensatz zur Ersten-Hilfe beim Menschen gibt es bei der Ersten-Hilfe beim Hund noch einen weiteren Aspekt, über den man sich bewusst sein sollte: Der Hund muss etwas mehr abgesichert werden. Auch der netteste und freundlichste Hund kann beißen, wenn es ihm schlecht geht, er Schmerzen oder einen Schock hat. In einer Notfallsituation ist er nicht unbedingt er selbst. Dazu solltest Du eine Maulschlinge anlegen. Diese lässt sich mit einer Mullbinde aus dem Erste-Hilfe-Kasten leicht wickeln. Alternativ kannst Du im Notfall auch auf Schnürsenkel zurückgreifen – achte aber darauf, dass diese beim Hund nicht einschneiden.

  • Schneide ein Stück Mullbinde, ca. 45 cm, ab und halte beide Enden mit beiden Händen fest.
  • Kreuze nun so, als wenn Du eine Schleife machen wolltest, ziehe die erste Schlaufe aber nicht zu.
  • Lege die Schlaufe über das Maul, der Knotenpunkt sollte unten sein. Danach gleitest Du am Hals vorbei und hebst die Enden der Maulschlaufe hinter dem Kopf an und machst einen Knoten. Die Maulschlaufe sitzt gut, wenn Dein Hund atmen kann, aber Dich nicht beißen oder verletzen kann.
Anleitung zum Binden einer Maulschlaufe beim Hund

Anleitung in drei Schritten zum Binden einer Maulschlaufe beim Hund.

Trainiere für Dich das Handling und für Deinen Hund das Gefühl, einen Fremdkörper um seine Schnauze gerne zu fühlen. Auch dies ist ein guter Beitrag im Bereich Erste-Hilfe beim Hund.

Aber Achtung! Beachte bei der Maulschlaufe immer, dass diese einem Hund nicht angelegt werden darf, wenn die Atmung aussetzt!! Eine regelmäßige Überprüfung der Atemwege sollte gegeben werden.

So, jetzt haben wir schon drei Dinge besprochen, die Dir das Leben erleichtern und die Du im Vorfeld trainieren kannst. Natürlich geht das noch mit vielen weiteren Punkten aus dem Erste-Hilfe-Bereich, aber hiermit kannst Du erst einmal loslegen.

Trainingstipp: Auch eignen sich tolle Erste-Hilfe-Apps, die Du kostenlos herunterladen kannst. Sie weisen Dir Schritt für Schritt den Weg und Du kannst Dich orientieren, was zu tun ist.

Buchtipp: Kennst Du schon unsere kleine Erste-Hilfe-Fibel? Sie ist in unserem Online-Shop als E-Book erhältlich.

Ich wünsche Dir nun viel Spaß beim Trainieren und vor allem, dass Du Dich sicher fühlst, wenn Dein Handeln bei einem Notfall gefragt ist.

Viel Erfolg und alles Liebe,

Deine Tina :-)